Hebammen sind das eigentliche Drama. Jedes Kind wird entweder in Liebe oder Lust gezeugt, in Schmerz geboren, gefolgt von Freude oder manchmal Reue. Eine Hebamme ist mittendrin, sie sieht alles.

Jennifer Worth (1935-2011) Hebamme und Krankenschwester

Aufgaben einer Hebamme

Ab dem positiven Schwangerschaftstest steht Ihnen eine Hebamme zur Seite. Hebammen begleiten und beraten bereits in der frühen Schwangerschaft und führen eigenständig Vorsorgeuntersuchungen durch, die sie in Ihrem Mutterpass eintragen. Sie nehmen Blut ab, führen körperliche Untersuchungen durch und sind Ihre Ansprechpartnerinnen für alle Fragen rund um die Schwangerschaft.

Als Schwangere entscheiden Sie, ob Ihr Gynäkologe oder Ihre Hebamme die Vorsorge übernimmt. Eine Kombination aus beiden ist ebenfalls möglich und wird häufig genutzt.

Bei Schwangerschaftsbeschwerden oder Unsicherheiten bietet die Hebamme wertvolle Unterstützung. Sie hat Tipps und Lösungen für die meisten Beschwerden parat. Auch bei ernsthaften Komplikationen, die ärztliche Betreuung erfordern, bleibt die Hebamme eine wichtige Begleiterin und Beraterin an Ihrer Seite.

Geburtsvorbereitung

Um Sie optimal auf die Geburt und das Leben mit Ihrem Neugeborenen vorzubereiten, biete ich als Hebamme Geburtsvorbereitungskurse an. In diesen Kursen erhalten Sie umfassende Informationen zum Geburtsablauf und der ersten Zeit mit Ihrem Baby. Zusätzlich werden Entspannungs-, Wahrnehmungs- und Körperübungen angeboten, sowie Geburtspositionen und Massagen, die während der Geburt unterstützend wirken können. Ziel des Kurses ist es, ein positives Körpergefühl zu fördern und das Selbstvertrauen zu stärken. Selbstverständlich bleibt auch genügend Raum für alle Ihre Fragen rund um die Schwangerschaft und die Zeit danach. Die Teilnahme am Geburtsvorbereitungskurs ist ab der 25. Schwangerschaftswoche möglich.

Als Hebamme übernehme ich zudem alle Untersuchungen, um den normalen Verlauf Ihrer Schwangerschaft zu beobachten und dokumentiere diese im Mutterpass. Dazu gehören das Errechnen des Geburtstermins, das Abtasten der Lage und Größe des Kindes, das Abhören der kindlichen Herztöne, CTG-Kontrollen, Blutdruckmessungen, Urinuntersuchungen und vaginale Untersuchungen. Bei Auffälligkeiten leite ich weitere Untersuchungen ein. Ein ausführliches Gespräch und eine umfassende Beratung sind fester Bestandteil jeder Untersuchung. Bei Fragen rund um die Geburt bin ich tagsüber telefonisch für Sie erreichbar.

Geburt

Hebammen betreuen den Geburtsverlauf individuell und kompetent und leiten normal verlaufende Geburten eigenständig. Im Gegensatz dazu müssen Ärzte bei jeder Geburt eine Hebamme hinzuziehen. Jede Frau hat die Freiheit zu entscheiden, wo und wie sie ihr Kind zur Welt bringen möchte. Der Geburtsort sollte ein Ort sein, an dem sie sich wohl und geborgen fühlt, um sich während der Geburt entspannen und loslassen zu können.

Folgende Optionen stehen zur Wahl: eine Geburt in der Klinik mit angestellter Hebamme oder Beleghebamme, im Geburtshaus mit einer freiberuflichen Hebamme oder zu Hause, ebenfalls mit einer freiberuflichen Hebamme.

Bis Januar 2020 war ich seit 1992 als Beleghebamme in der Klinik Eichstätt tätig. Leider hat die Klinik ihre Abteilung für Geburtshilfe im Januar 2020 geschlossen. Aktuell werden in der Klinik Eichstätt keine Geburten mehr durchgeführt.

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Wochenbett & Nachsorge

Das Wochenbett bezeichnet die erste Zeit nach der Geburt, in der sich der Körper der Mutter regeneriert und die Eltern-Kind-Beziehung entsteht. In dieser Phase lernen die Eltern ihr Neugeborenes, seine Bedürfnisse und Persönlichkeit intensiv kennen. Sie haben in den ersten acht Wochen nach der Geburt einen gesetzlichen Anspruch auf Hebammenhilfe – dies gilt selbstverständlich auch nach einem Kaiserschnitt. In der Regel besuche ich Sie als Hebamme in den ersten zehn Tagen täglich zu Hause und danach je nach Bedarf. In dieser Zeit stehe ich Ihnen sowohl telefonisch als auch persönlich mit Rat und Tat zur Seite.

Ich begleite den normalen Wochenbettverlauf, unterstütze Sie beim Stillen und stehe Ihnen bei Herausforderungen wie verzögerter Rückbildung der Gebärmutter, Wundheilungsstörungen oder Stillschwierigkeiten zur Seite. Beim Neugeborenen beobachte ich die Entwicklung, wie das Trinkverhalten, die Nabelabheilung und andere Anpassungsvorgänge. Zusätzlich berate ich Sie umfassend zu Themen wie Säuglingspflege, Stillen und allem, was für die frischgebackene Familie wichtig ist. Viele kleinere Beschwerden im Wochenbett lassen sich oft erfolgreich mit naturheilkundlichen Mitteln, Massagen oder Homöopathie behandeln.

Rückbildungs-Kurs

Die Rückbildungsgymnastik nach der Geburt zielt darauf ab, nicht nur die Körperwahrnehmung zu stärken und einer Beckenbodenschwäche vorzubeugen oder entgegenzuwirken, sondern auch den Spaß an der Bewegung zu fördern. Durch die Steigerung der allgemeinen Fitness trägt der Kurs dazu bei, das Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein der Mütter zu stärken. Darüber hinaus schätzen viele Teilnehmerinnen den Austausch und den Kontakt zu anderen Frauen, die sich in einer ähnlichen Lebensphase befinden.

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Betreuung nach ambulanter Geburt

Wenn Sie sich für eine ambulante Geburt im Geburtshaus oder Krankenhaus entschieden haben, können Sie bei einem unauffälligen Verlauf bereits wenige Stunden nach der Geburt nach Hause gehen. Der erste Wochenbettbesuch der Hebamme erfolgt in der Regel am Tag der Geburt, bei Bedarf auch ein weiteres Mal am selben Tag.

Auch nach der Adoption eines Neugeborenen haben Sie Anspruch auf die vollständige Betreuung durch eine Hebamme. Gerne unterstütze ich Sie bei allen Fragen und Anliegen, die in Ihrer neuen Lebenssituation mit Ihrem Baby entstehen.

Hilfe bei Schwangerschafts-Beschwerden

Auch bei Beschwerden während der Schwangerschaft, wie Ödemen, Sodbrennen oder Krampfadern, können Sie auf die Unterstützung Ihrer Hebamme zählen. Sie berät Sie telefonisch und bietet Hilfe entweder in der Hebammenpraxis oder bei Ihnen zu Hause an. Viele dieser Beschwerden lassen sich erfolgreich mit naturheilkundlichen Mitteln, Homöopathie oder Akupunktur behandeln oder lindern. Dank ihrer fundierten Ausbildung erkennt die Hebamme, wann es notwendig ist, einen Arzt hinzuzuziehen.

Auch Sorgen oder Ängste rund um die Schwangerschaft, Geburt oder das Leben mit Ihrem Neugeborenen können Sie vertrauensvoll mit Ihrer Hebamme besprechen. Sie nimmt sich oft mehr Zeit für solche Gespräche als es dem Frauenarzt möglich ist, um Sie umfassend in Ihrer neuen Lebenssituation zu unterstützen.

Hilfe bei Beckenendlage

Die meisten Kinder drehen sich um den Zeitraum der 33. Schwangerschaftswoche so herum, dass sie mit dem Kopf nach unten in der Gebärmutter liegen. Einige Kinder drehen sich erst später, andere auch gar nicht in diese für die Geburt günstigste Ausgangsposition.

Sollte sich Ihr Kind in der Beckenendlage (Steißlage) befinden, kann Ihnen Ihre Hebamme Empfehlungen geben oder bestimmte Übungen zeigen, die das Kind dazu animieren sich zu drehen. Hierbei kann unterstützend die Moxibustionsbehandlung angewandt werden. Dabei wird einem bestimmten Akupunkturpunkt durch eine glühende Beifußzigarre Wärme zugeführt.

Diese Behandlung wird zwischen der 33. bis 36. Schwangerschaftswoche in bis zu vier Behandlungssitzungen durchgeführt. Natürlich berät Sie Ihre Hebamme auch bezüglich der Geburt, wenn Ihr Kind weiter in der Beckenendlage bleibt.

Stillberatung

Stillen ist das Beste für Mutter und Kind. Daher ist die Begleitung der Stillbeziehung wesentlicher Bestandteil der Wochenbettbetreuung. Natürlich berate ich Sie auch gerne zu den Alternativen, wenn Sie sich gegen das Stillen Ihres Kindes entscheiden. Stillberatung kann bis zum Ende der Stillzeit in Anspruch genommen werden. Die Kassen über- nehmen danach bei stillenden Müttern zusätzlich bis zu zwei persönliche Konsultationen der Hebamme sowie zwei telefonische Beratungen.

Betreuung verwaister Eltern

Auch Eltern, deren Kind vor, während oder nach der Geburt verstorben ist, haben Anspruch auf Hebammenhilfe. Die Hebamme beobachtet die Rückbildungsvorgänge der Frau, ist Begleiterin im Trauerprozess und steht durch Beratung und eventuelle Vermittlung zu entsprechenden Initiativen und Beratungsstellen unterstützend zur Seite.